Der Wal…da bläst er!

Walbeobachtung, oder whale watching ist in den letzten Jahren der am stärksten wachsende Wirtschaftszweig in ganz Island geworden. In den Sommermonaten von Mai bis Mitte August kommen zahlreiche Wale vor die Küsten Islands, vor allem Buckelwale, aber auch Zwergwale und Blauwale.

Whale watching kann man in Reykjavik vom alten Hafen aus betreiben, die wahre europäische Hauptstadt des whale watching ist aber das kleine Fischerörtchen Húsavík im Nord-Osten Islands, eine halbe Stunde Autofahrt nördlich von der berühmten Myvatn Gegend. Ein Abstecher lohnt sich allemal, da neben drei etablierten Anbietern zur Walbeobachtung dieser Ort noch einiges mehr zu bieten hat.

Die Infrastruktur ist, gemessen an seinen 2500 Einwohnern, geradezu phänomenal. Gleich mehrere Hotels und Pensionen, drei Tankstellen, Supermärkte, eine kleine Shoppingmeile, viele gute (Fisch-) Restaurants, ein hervorragendes Walmuseum, ein Heimatmuseum, eine nach dem Stil norwegischer Stabkirchen erbautes Gotteshaus, ein Krankenhaus, Autowerkstätten, ein Schwimmbad, Campingplatz und vieles mehr.

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Wie groß ist also die Chance, überhaupt Wale zu sehen, fragt Ihr Euch? Lohnt sich das? Klare Antwort: auf jeden Fall.

In der Saison 2013 von Mai bis August hatten wir auf 480 Fahrten auf unserem Boot nur 5 ohne Sichtung. Und Sichtung heißt jetzt nicht, irgendwo 500 Meter entfernt nur einen Blas. Anders als in anderen Ländern dürfen die Boote in Island nah an die Wale heranfahren (das geht soweit es die Wale zulassen, also teilweise direkt „spot on“), und der normale Abstand beträgt so ca. 10 bis 30 Meter.

Die Bucht von Húsavík hat zahlreiche Zuflüsse von Schmelzflüssen aus den Bergen, die reichlich Nachrung in die Bucht schwemmen, dazu ist das Wasser dort besonders tief. Ideale Voraussetzungen zum Verbleib im Sommer. Deswegen kommen die immerselben Tiere über die Sommermonate hierher, um sich für den Winter Fett anzufressen.

Aus diesem Grunde sind sie während der Saison immer hier, sie verlassen die Bucht nicht, und weil sie mehr oder weniger regelmäßig zum Atmen an die Oberfläche kommen, können wir sie auch gut beobachten. Es ist wirklich einfach. Zudem gibt es in der Bucht 9 Boote, die rausfahren, um Wale zu beobachten. Obwohl das Gebiet recht groß ist (was den Walen viel Freiraum gibt), stehen alles Bootsführer natürlich untereinander in Kontakt und wir wissen eigentlich immer, was im Moment draußen zu sehen ist, wo sie sind, und wie die Verhältnisse sind.

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Das sind Fotos von unserem Boot „Fanney“ von http://www.salkawhalewatching.is

Was muss man beachten, bzw wissen? Die See kann schon manchmal rauh sein, die Touren gehen immer so drei Stunden, und wer einmal auf dem Boot ist, für den gibt´s kein Zurück. Wer es ruhiger mag, sollte sich vorher nach den aktuellen Konditionen erkundigen und eventuell eine Tour oder einen Tag später buchen, je nach Wettervorhersage.

Selbst wenn es an Land kuschelig warm und sonnig ist bei 20 Grad, sobald man draußen auf See ist, wird´s häufig ungemütlich. Alle Veranstalter packen einen in warme (schwimmfähige) Overalls, die gut warm halten, trotzdem empfehle ich zusätzliche Handschuhe und eine Wollmütze. Die Overalls haben zwar Kapuzen, die schränken aber die Sicht ein, wenn man mal schnell einem Wal hinterherjagt mit Augen oder Kamera, deswegen ist eine Mütze besser.

Feste Schuhe oder Stiefel sind auch wichtig. Alle Boote sind alte, umgebaute Fischerboote aus Eiche. Echte, isländische Qualitätsarbeit. Aber da kommt auch schon mal Wasser über die Reling. Wohl dem, der da keine Flip Flops anhat.

Kamera mitnehmen, und fragen, ob man mit oben auf das wheelhouse darf. Je höher, desto besser. Iphones oder ähnliche Kameras sind eher ungeeignet, weil die Auslösezeit zu lange dauert. Meist hat man da nur schöne Fotos von Wellen mit dem Untertitel „da war er…“.

Vorher fragen, ob eine Toilette an Bord ist. Warum, ist klar…

Auf den Touren gibt es auf der Rückfahrt, nach getaner Arbeit meist heiße Getranke wie Kaffee oder heiße Schokolade und Gebäck. Da kommt gute Stimmung auf. Unser Käpt´n Addi stellt sich dann gerne noch hin und singt isländische Volkslieder dazu. Auch schön…!

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Wer Lust hat, mich zu treffen, von Mai bis September bin ich wieder bei Salka, eine Tour kostet 54 Euro mit allen Leistungen wie oben beschrieben 🙂

Übrigens haben sich ALLE Restaurants in Húsavík dazu verpflichtet, KEIN Walfleisch zu verarbeiten und anzubieten. Nachhaltiger Tourismus ist uns wichtig gemäß dem Motto:

Meet us, don´t eat us!

 

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